08.07.2024: Rieke berichtet über ihr Jahr
Direkt nach meinem Abitur in Bremen 2023 begann ich am 03.07.23 meinen Bundesfreiwilligendienst
im Lübecker Yacht-Club, zu dem ich mich schon ein dreiviertel Jahr vorher beworben hatte.
Ich entschied mich für einen BFD im Sport, da ich nach der Schule ein Jahr Pause vom konstanten
Lernen haben wollte und mich gleichzeitig in einer Sportart, die mich schon mein Leben lang
begleitet, nämlich dem Segeln, ehrenamtlich engagieren. Dafür schien mir ein BFD im Segelverein als
super Lösung, auch um neue Leute und eine neue Stadt kennenzulernen.
Da ich zum 03.07. anfing, war die Saison bereits im vollen Gang, auch die Sommerferien in Schleswig-
Holstein standen kurz bevor. Ich wurde daher direkt gut mit eingebunden und konnte überall mit
anpacken. Da ich ursprünglich aus Bremen komme und erst kurz zuvor nach Lübeck gezogen war, war
zu Beginn alles sehr neu, aber schon in den ersten Wochen lernte ich einige der Kinder und
Trainer:innen kennen und konnte mit einigen Botenaufgaben auch etwas die Stadt erkunden.
Besonders zwei dieser Botengänge in den ersten Wochen sind mir im Kopf geblieben. Einmal ging es
auf meiner zweiten Fahrt mit dem LYC-Bus nach Hamburg, um dort einige ersteigerte Sachen
abzuholen. Ein anderes Mal fuhr ich zu Brüggen, um dort ca. 50 Müslipackungen, sowie Unmengen
an Müsliriegeln abzuholen. Der ganze Kofferraum war voll.
Ebenfalls direkt zu Beginn meines BFDs fand die Travemünder Woche statt. Das größte Segelevent,
das ich bis dato erlebt hatte. Während der Woche war ich auf einer der Bahnen als Tonnenlegerin
eingesetzt und feierte auch meinen Geburtstag draußen auf dem Motorboot. Die DLRG und auch das
Startschiff sangen ein kleines Ständchen für mich. Das war mal etwas ganz anderes.
Nach den noch ungewohnten ersten Wochen, mit vielen Erlebnissen, pendelte sich langsam ein
gewisser Alltag ein. Morgens lief ich immer eine kleine Runde über das Gelände an der Wakenitz und
guckte, ob alles in Ordnung war, danach half ich Arne und Nele bei organisatorischen Dingen
draußen, z.B. dem Slippen von Motorbooten oder im Büro, z.B. bei der Planung von Regatten wie
dem Kids- und Youth-Cup und Schnupperkursen. Nachmittags unterstütze ich dann meist bei einem
Training an der Wakenitz oder in Travemünde am Mövenstein. Auch an den Wochenenden durfte ich
manchmal bei größeren Events mitarbeiten. Beim Youth Cup betreute ich einige der Opti-Kinder auf
dem Wasser, bei Trainingslagern z.B. dem der Kat-Segler:innen in Scharbeutz oder ein gemeinsames
vom HSC und LYC an der Wakenitz war ich als helfende Hand dabei und auch bei
Jugendversammlungen, sowie bei diversen Event-Samstagen in der Winterzeit, bei denen wir z.B.
Plätzchen backten, konnte ich unterstützen. Meist half ich dort, wo gerade Unterstützung gebraucht
wurde, kaufte ein, ging tanken oder ...
Obwohl ich vor dem BFD keine Erfahrungen als Segeltrainerin hatte und nur selber gesegelt bin,
konnte ich z.B. beim Sommercamp am Mövenstein, einigen Ferien-Schnupperkursen und später dann
auch bei den normalen Wochentrainings hospitieren und mithelfen. Da mir das Training geben Spaß
machte, ich aber kaum Erfahrungen hatte, ermöglichte mir der Verein, an einem Trainer C
Breitensport Lehrgang speziell für den Sport des Segelns teilzunehmen. Über drei Wochenenden, mit
viel theoretischem Input, einer Online Klausur und der abschließenden Lehrprobe, zu der man ein
Training vorbereiten und durchführen musste, lernte ich sehr viel und war stolz, am Ende eine Lizenz
in der Hand zu halten. Besonders das Training beim Mädchensegeln hat mir immer viel Spaß gemacht
und durch die Lizenz fühlte ich mich sicherer.
Ebenfalls beim Trainer C Lehrgang lernte ich die FSJ’lerin des Flensburger Segelclubs kennen und wir
beschlossen gemeinsam, ein kooperatives Ostertrainingscamp als Jahresprojekt im Rahmen unseres
Freiwilligen Dienst durchzuführen. Unser Ziel dabei war es, die Vereine und Kinder untereinander
mehr zu vernetzten, aber natürlich auch den Kindern die Möglichkeit zu geben, neue Erfahrungen zu
sammeln und Spaß zu haben. Die Durchführung des Camps in den Osterferien 2024 war auf jeden
Fall eines meiner Highlights im letzten Jahr und die Planung brachte uns gut über den Winter.
Da im Winter nicht viel gesegelt wurde und kein Training auf dem Wasser stattfand, wurde mehr Zeit
in die Instandhaltung der Boote gesetzt und wir führten einige Bootsarbeiten, mit z.B. Gelcoat und
Epoxy durch. Stoffe, mit denen ich vorher noch nicht viel in Kontakt war, da meine Eltern ein
Holzboot besitzen.
An Stelle des Segeltrainings gab es im Winter wöchentlich zwei andere Angebote, um den Kindern
über die Wintersaison trotzdem eine Trainingsmöglichkeit zu bieten. Jeden Dienstag unterstütze ich
Nele bei der Durchführung des Hallensports für die Wakenitz-Kids und plante auch oftmals die
Inhalte der Stunden. Jeden Montag konnte ich hingegen beim Kraft- und Athletiktraining für die
älteren selber mitmachen, was eine schöne Abwechslung war und mir immer viel Spaß gemacht hat.
Den Winter konnte ich außerdem mit einigen weiteren Seminaren, die ich für den BFD absolvieren
musste, füllen. So lernte ich die Grundlagen des Taping und der Sportmassage kennen, absolvierte
einen Erste Hilfe Kurs und noch einiges mehr. Diese Fortbildungen haben immer viel Spaß gemacht.
Da sich in der Saison einige Überstunden angesammelt hatten und zufälligerweise im Februar auf
einer der Etappen der Meu in der Karibik noch ein paar Plätze frei waren, konnte ich mich dort für
zwei Wochen einbuchen und so Urlaub machen und einige Überstunden abbauen. Wir erkundeten
Martinique, Dominica und Guadeloupe an Land und im Wasser. Das Wetter war immer super und wir
erlebten viel. Definitiv ein weiteres Highlight des letzten Jahres, für das ich sehr dankbar bin und so
schnell nicht wieder vergessen werde.
Mein BFD im Sport hat mir auf jeden Fall dabei geholfen, mich für den nächsten Punkt auf meinem
Weg, dem Sportstudium, zu entscheiden.
Vielen Dank für dieses tolle Jahr mit vielen Erlebnissen und neuen Erfahrungen! Ich habe viele neue
Leute kennen gelernt, viele Dinge dazu gelernt und konnte die Sachen machen, die ich mir im Vorfeld
erhofft hatte. Danke insbesondere auch an Nele, dass sie die Rolle als meine Anleiterin übernommen
und mich so immer unterstütz hat.
Ich wünsche euch noch eine schöne Saison und hoffe, dass man sich demnächst mal wiedersieht.
Rieke
Foto(s): LYC