09.11.2023: Blogeintrag #13
Der Sonntag begann mit morgendlichen köstlichen Pfannkuchen von Clara, die von den Nutella-Freunden kräftig mit derselben aus subjektiver Sicht veredelt wurden. Leinen los im Puerto Gran Tarajal, Motor an und ab in Richtung Nordhälfte von Fuerteventura. Zum Glück frischte der Wind zu einer segelbaren Stärke auf und wir konnten bei südlichen Winden Spinnaker setzen. Die Vorbereitung zu so etwas bringt etwas Unruhe in die Beschaulichkeit, wird aber belohnt mit einem schönen und flotten Vorankommen.
Ankerbuchten bei südlichen Winden sind rar auf Fuerteventura, aber wir fanden eine für den schwachen Wind gute nördlich von Puerto Rosario, natürlich mit eingebautem Sonnenuntergang.
Der Wind am Dienstag blieb schwach und wir motorten nach dem Frühstück in Richtung Marina Rubicon am südlichen Ende von Lanzarote. Der Hafen ist so schön und gepflegt, dass die Capitanerie uns bat, den Hafen von außen auf See für mehr als eine Stunde aus allen Perspektiven zu bewundern. Auch am Anmeldesteg hatten wir doch einige Zeit, den Hafen zu würdigen. Immerhin, die Marina ist gemessen an ihrer hohen Qualität verhältnismäßig günstig. Nach einem kleinen Abschiedstrunk mit trockenem Madeira Wein verließ uns Jürgen, um seine Frau zu treffen.
Am Mittwoch wie so häufig ein spätes ausgiebiges Frühstück; plötzlich steht ein Ehepaar auf dem Anlegefinger neben Cockpit. Es war Thomas und seine Frau Angela. Thomas war auch mit auf der ersten Atlantik-Überquerung von Clara gewesen. Die beiden Besucher waren sehr zugewandt und boten uns am Nachmittag eine kundige Tour über Lanzarote mit ihrem Auto. Ziele waren die noch aktiven Salinen auf der Westseite der Insel, die wirklich besonderen Lava-Klippen Los Hervideros und das sehr informative Besucherzentrum des Timanfaya Nationalparks, den wir zwei Tage später besuchen würden. Davon aber am Donnerstag. Abschluss des Tages war der Besuch einer Bodega, bei der ein wunderbarer lokaler Wein zum Essen serviert wurde. Die Bodega liegt in dem Weinanbaugebiet Lanzarotes, in dem ein Anbau in windgeschützten Vertiefungen im lockeren Lavagestein gepflegt wird. So entstehen meist hochwertige oder mindestens wohlschmeckende Weißweine.
Mittwoch war einfach ein „kontemplativer“, „chilliger“ Tag vor Anker in der Bucht vor den Stränden von Papagayo. Die am Vortag noch schnell gekaufte Aufrüstung unseres Ankergeschirrs mit einer größeren Ankerkralle und einem kleinen Schwimmer bewährte sich.
Donnerstag war unser Museums- und Wandertag. Wieder einmal ein kleines Auto gemietet: günstiger und flexibler als ein Taxi. Museumstag insofern, als dass wir das César Manrique Museum besuchten. Das in Lava-Höhlen eingebaute moderne Haus erstrahlt in Schwarz und Weiß, aufgemuntert mit den klaren hellen Farben des Interieurs oder der in die Architektur integrierten Pflanzen. Die Ausblicke auf die Landschaft sind spektakulär. Teilweise erlauben die Räume in den ursprünglichen Höhlen einen Blick auf den Himmel. Manrique hat einerseits mit seinem Architekturansatz und andererseits mit aktiver Einflussnahme die Bauweise auf Lanzarote stark beeinflusst. Obwohl die Insel stark durch den Tourismus geprägt ist, sind ihr bisher die schlimmsten Bettenburgen weitgehend erspart geblieben. Der andere Höhepunkt des Tages war eine dreistündige Wanderung durch Lavafelder zu einem Vulkankrater. Unsere Wanderführerin war überaus agil und trieb uns recht flott durch die Landschaft. Der Blick in einen erloschenen Vulkankrater war spektakulär. Das nachfolgende Picknick mit Käse, Crackern, Feigen und Wein gab einen kleinen Einblick in die lokale Produktion. Mit der Auswahl des Ausflugs hatten wir Glück, weil die Wanderung abseits der ausgetretenen Touristenwege stattfand, informativ war und unserer Kondition gut tat. Abschluss dieses ereignisreichen Tages war ein Essen am Binnensee von Arrecife.
Freitag war der letzte Tag unter Segeln dieser Etappe. Thomas begleitete uns bei sehr böigen und starken Winden auf der Kreuz zum Puerto Calero. Einfach schönes Segeln mit der Meu. Clara hatte sich ausgedacht, dass der Hafen doch eine wunderbare Gelegenheit sei, jeweils einen Spleiß in die neu gekauften Schoten zu bringen. Insidern ist bekannt, dass dies ein nervenaufreibendes und kräftezehrendes Unterfangen sein kann. Eckhard wollte erst noch seine Tasche packen, konnte sich aber dem Geschehen doch nicht entziehen. Vincent und Clara fingen schon einmal an. Es kam wie es kommen musste: die gesamte Crew und Skipperin saßen recht lange an diesen beiden Spleißen. Nach der einen oder anderen Frustration gelang es doch die beiden Spleiße zur Zufriedenheit der Skipperin fertigzustellen. Und dann: „Die drei jungen Frauen von der nächsten Etappe sind schon auf Lanzarote.“ Frage an die Crew: „Wollen wir sie schon an Bord nehmen?“ Natürlich haben wir das gemacht. Wir hatten einen lustigen Abend mit Ihnen beim Inder und die drei quetschten sich zum Schlafen ins Vorschiff. Am Samstag früh morgens lagen sie da noch friedlich als Eckhard das Schiff verließ, um die Fähre nach Teneriffa zu erreichen.
Eckhard Scheufler
Foto(s): Clara