05.08.2025: Kjell berichtet

JR World Champion | Foto: Kjell Haschen
JR World Champion | Foto: Kjell Haschen
 

JR World Champion | Foto: Kjell Haschen
JR World Champion | Foto: Kjell Haschen
JR World Champion | Foto: Kjell Haschen
JR World Champion | Foto: Kjell Haschen

Die U23-Weltmeisterschaft im 49er war unser großes Ziel in dieser Saison. Und jetzt stehen wir tatsächlich ganz oben auf dem Treppchen. Weltmeister! Dieser Titel bedeutet uns unglaublich viel. Für uns ist er nicht nur eine Bestätigung unserer intensiven Arbeit, sondern auch ein wichtiger Schritt auf unserem Weg zu unserem großen Traum: Gold bei den Olympischen Spielen.

Unsere Vorbereitung begann in Kiel, wo wir gemeinsam mit unserer Trainingsgruppe intensiv trainiert haben. Danach ging es für uns nach Rungsted in Dänemark – das Revier der Weltmeisterschaft. Die Phase vor Ort war rückblickend ein echter Schlüssel zum Erfolg: Wir kannten das Revier gut, wussten, worauf es ankommt, und konnten mit einem klaren Plan in die Regatta starten.

Ein besonders wichtiger Baustein war auch die mentale Vorbereitung. Gemeinsam mit Thomas Berg, der uns sportpsychologisch betreut, haben wir daran gearbeitet, mit Selbstvertrauen und Konzentration in den Wettkampf zu gehen. Unser Ziel war klar: eine Medaille. Dass es am Ende Gold geworden ist, zeigt, wie viel in dieser Phase schon richtig gelaufen ist.

Im Wettkampf selbst haben wir die Dinge einfach gehalten. Wir wussten, dass unser Boot schnell ist – das hatten wir im Training gezeigt. Dieses Vertrauen hat uns Sicherheit gegeben. Wir sind ruhig geblieben, haben konsequent unser Ding gemacht und uns nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Am letzten Tag wurde es noch einmal richtig spannend. In den ersten beiden Tagen der Regatta konnten wir nur Top-3-Platzierungen einfahren und lagen insgesamt auf Rang zwei. Danach war zwei Tage lang kein Segeln möglich. Als wir wieder aufs Wasser konnten, wussten wir: Es ist alles drin. Wir konnten Gold holen, aber auch noch zurückfallen.

Im ersten Rennen des Tages wurden wir Vierte. Unsere direkten Konkurrenten aus den Niederlanden hatten ein schwaches Rennen und mussten es streichen. Damit nahm ihr schlechtestes Ergebnis, ein elfter Platz, Einfluss auf die Gesamtwertung. Wir dagegen konnten mit dem vierten Platz unseren Vorsprung ausbauen. Zu diesem Zeitpunkt lagen wir plötzlich mit Abstand vorne.

Dann kam der Wind – und zwar heftig. Die Wellen wurden höher, die Sicht schlechter, es war kaum noch segelbar. Wir waren bereit weiterzufahren, fühlten uns stark, doch die Wettfahrtleitung brach zunächst ab. Als wir in den Hafen kamen, sahen wir am Flaggenmast das Signal: Heute wird nicht mehr gesegelt.

In diesem Moment wussten wir: Wir sind Weltmeister!

Ein unbeschreibliches Gefühl. Unsere Teamkameraden empfingen uns an der Sliprampe, warfen uns ins Wasser und feierten mit uns. Es war surreal. All die Anspannung fiel ab. Wir waren wochenlang im Tunnel, fokussiert auf das große Ziel. Plötzlich war alles vorbei – und wir hatten gewonnen. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis wir wirklich realisiert haben, dass wir U23-Weltmeister sind.

Als Segler des Lübecker Yacht-Clubs bin ich besonders stolz, diesen Titel auch in die Heimat zu bringen. Der LYC hat mich seit meiner Opti-A-Zeit begleitet und entscheidend geprägt – und ich bin sehr dankbar, mit diesem Erfolg auch ein kleines Stück zurückgeben zu dürfen.

Unser Dank gilt vor allem unserer Trainingsgruppe, unserem Trainer Max Groy, der sportpsychologischen Betreuung durch Thomas Berg, unseren Sponsoren – und natürlich unseren Familien und Freunden. Ohne euch wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen.

Jetzt nehmen wir uns erstmal zwei Wochen Pause, bevor wir ab dem 18. August wieder voll ins Training einsteigen – mit Blick auf die nächsten Herausforderungen auf unserem Weg Richtung Olympia.

Foto(s): Kjell Haschen, © Mogens Hansen 2025 - Sailing.Pics. All rights reserved.

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