03.04.2024: Blogeintrag #32
Seit November bin ich nun ein Teil der MEU-Crew und habe bisher geschickt vermieden, einen Bericht zu verfassen. Doch diese Woche blieb mir keine Wahl, da Captain Weimer hartnäckig darauf bestand. Daher folgt nun mein Bericht über die dritte Woche auf den British Virgin Islands. Nun denn, auf geht's!
Am Morgen nach der Fullmoon-Party starteten wir frühzeitig. Claras Eltern hatten sich für ein paar weitere Nächte in einem schönen Hotel auf Tortola eingebucht, weshalb wir uns am Morgen auf den Weg nach Road Town machten. Bei bestem Segelwetter nutzten wir die Gelegenheit, die vergangenen Tage Revue passieren zu lassen und gemeinsam das Segeln auf den BVI´s zu genießen. In Road Town erwartete uns jedoch die harte Realität der Arbeit. Neben den mittlerweile routinemäßigen Aufgaben zur Pflege der Meu, sahen Clara und ich uns auch unsere To-Do-Liste an und stellten fest, dass wir wohl keine freien Tage mehr haben werden, bis die nächste Crew am Samstag zu uns stoßen wird. Stattdessen haben wir uns verpflichtet, die Meu zu pflegen und instand zu halten, mit all den kleinen Aufgaben, die wir das eine oder andere Mal bei einem Drink in der Hand in der Sonne am Strand der BVI´s vergessen haben oder vergessen wollten. Nun war es an der Zeit, wirklich ein paar Tage zu arbeiten und die Meu für die nächsten großen Etappen vorzubereiten.
Neben den routinemäßigen Reinigungsarbeiten der Meu hatten wir zwei große Herausforderungen. Erstens Customs und Immigrations und zweitens das Seeventil der Toilette. Während ich am Mittwochmorgen vom Café aus der Waschmaschine beim Wäsche waschen zugucken konnte, hatte Clara die vermeintlich einfache Aufgabe ihr Visum und den Aufenthalt der MEU auf den BVIs zu verlängern. Nach 5h war die Wäsche lange fertig, aber Clara immer noch nicht zurück. Als Clara endlich vom Behörden Marathon zurück war, war nur noch Zeit, um einzukaufen und einen Plan für das Ventil zu schmieden.
Am nächsten Morgen fingen wir dann direkt an, denn das Dreiwegeventil der Toilette ließ sich leider nicht mehr um seine volle 180 Grad drehen. Nachdem Clara und ich zahlreiche Optionen durchgekaut haben und mit Jannek und Werner mehrmals telefoniert hatten, hatten wir schließlich eine Idee. Ein großes Danke geht an die beiden raus. Wir entschieden uns dagegen, das Ventil auszubauen, aus Angst, es nicht wieder dicht bekommen zu können. Immerhin besagt eine alte Seglerweisheit, dass Seeventile am besten dicht bleiben sollten, um das Schiff trocken zu halten. Also bauten wir die Pumpe der Toilette auseinander und arbeiteten mit Salzsäure bis das Ventil wieder frei war und seinen vollen Radius zurückgewonnen hatte. Das Ganze dauerte leider fast fünf Stunden und die Details möchte ich allen ersparen. Aber es ist so viel zu sagen Clara und ich haben laut gejubelt als alles wieder einwandfrei funktionierte. Danke, Salzsäure!
Das Austauschen der neuen Lampen, die wir von Claras Eltern für die Meu bekommen hatten, schien im Vergleich dazu eine sehr einfache und entspannte Aufgabe zu sein. Der Rigg-Check war am Ende eine willkommene Abwechslung und für mich auf der Winsch bei über 30 Grad ein wenig anstrengend. Clara hat sicherlich den Ausflug auf die 18 Meter genossen.
Anschließend wollten wir uns mit einem lange überfälligen Frisörbesuch belohnen und als Clara auf die Frage, was sie haben möchte mit "the same, but a little bit shorter" antwortet, rasiert ihr der Frisör kurzerhand einen 8mm Buzzcut. Der Schock war ihr ins Gesicht geschrieben und ich entschied mich dazu an diesem Tag wohl keinen Haarschnitt mehr zu bekommen.
Natürlich wurden unsere Tage immer wieder durch die Gelegenheit versüßt, mit Claras Eltern abends essen zu gehen und etwas Abwechslung zu bekommen. Vielen Dank dafür an Michaela und Joachim.
Jan-Henning Kopetsch
Foto(s): Jan-Henning, Michaela, Clara