23.08.2023: Blogeintrag #2
Nachdem am Abend zuvor noch der Abschied von Rebecca gefeiert wurde, konnte die Crew am nächsten Morgen entspannt ausschlafen. Zum einen musste noch der Schlaf aus der vorigen durchsegelten Nacht aufgeholt werden und zum anderen mussten wir zum Auslaufen sowieso auf ein Kentern der Tide warten, um dann die Strömung mit uns zu haben.
So liefen wir also nach einem entspannten Frühstück frisch ausgeschlafen aus dem Borkumer Hafen aus und nahmen Kurs auf Terschelling. Vormittags hatten wir noch leichten Wind und typisch graues Nordseewetter mit Regen. Den Tag über wurde das Wetter zwar besser, aber der Wind nahm auch immer weiter zu. Nach einem Vorsegelwechsel und zwischenzeitlichem Ein- und Ausreffen ging es schließlich mit kleiner Genua und 2. Reff in die Nacht. Der Wind blies inzwischen mit 6-7 Bft., zum Glück nicht mehr genau von vorne.
In einer traumhaft schönen sternklaren Nacht mit Perseiden-Schauer kamen wir an den westfriesischen Inseln an. Das Ziel wurde von Terschelling auf Vlieland geändert, da uns das unbeleuchtete Wattfahrwasser Terschellings nachts, wie eine schlechte Idee erschien. Nach einem sehr stressigen Anleger im randvollen Hafen mit sehr viel Tidenstrom, welcher aufgrund der eingespielten Crew natürlich problemlos ablief, waren alle erstmal wieder hellwach. So fielen wir erst gegen 4 Uhr und nach 95 gesegelten Meilen erschöpft in die Kojen.
Nachdem uns Clara Pancakes zum Frühstück zubereitet hatte, erkundeten wir die äußerst sehenswerte Insel Vlieland. Nach einer Fahrradtour und Strandspaziergang wurde abends noch etwas gespielt und dann versucht zu einem geregelten Schlafrhythmus zurückzufinden.
Am Morgen machten wir uns auf in Richtung Makkum. Auch wenn wir beim leichten Wind im Watt nicht segeln konnten, sondern komplett unter Motor fahren mussten, war die Fahrt angenehm. Das Wetter war herrlich und es gab viele Plattbodenschiffe zu bestaunen. Nachdem wir abends mit wenig Andrang ins IJsselmeer geschleust hatten, kamen wir gegen 20 Uhr in Makkum an.
Am nächsten Tag hatten wir nur 12 Meilen bis Stavoren geplant und liefen ganz entspannt mittags aus. Unter traumhaftem Wind machte die Meu schnelle Fahrt und 1,5h später machten wir im Stadthafen von Stavoren schon wieder fest.
Nachdem wir die sehr pittoreske Hansestadt tagsüber ausgiebig erkundet hatten, gab es abends leckere Burger vom Bordgrill Skotti und einen schönen Sonnenuntergang überm IJsselmeer.
Am nächsten Tag war ursprünglich geplant ins Markermeer zu schleusen und dann an den Marker Wadden die Nacht zu verbringen. Die Marker Wadden sind eine neu gebaute Inselgruppe mit Vogelreservat und kleiner Marina. Nach traumhafter Fahrt nach Enkhuizen zur Schleuse und dann Fahrt unter Spi erreichten wir das Ziel recht schnell. Da die Inseln recht karg waren und die Marina sehr voll wirkte, wurde nur das neue Ankergeschirr und das Dinghy mit Außenborder getestet und die Fahrt anschließend nach Hoorn fortgesetzt.
In Hoorn machten wir abends noch einen Spaziergang durch die traumhafte Altstadt. Übrigens die Stadt, welcher das Kap Hoorn seinen Namen verdankt.
Am Donnerstagmorgen machten wir uns auf den Weg nach Amsterdam. Kurz nach dem Start fuhr das Boot plötzlich fast gar nicht mehr. Nach kurzer Suche stellten wir fest, dass wir massig Wasserpflanzen mit Kiel und Ruder mitschleiften. Also alle Segel runter und etwas rückwärtsfahren. Nachdem wir die Pflanzen wieder los waren, machten wir gute Geschwindigkeit und konnten später mit Spi nach Amsterdam fahren. Am Nachmittag kamen wir an der letzten Schleuse vor der Innenstadt an und machten kurze Zeit später gegen 15 Uhr sehr zentral im Sixhaven in Amsterdam fest.
Am Nachmittag wurde dann die Stadt erkundet und abends die ausgedehnte Kneipenwelt etwas unter die Lupe genommen.
Da die Woche sich dem Ende näherte machten wir uns am Freitag schließlich auf den Weg nach Scheveningen zum Crewwechsel.
Von Amsterdam bis zur Schleuse an der Nordsee musste leider motort werden, dabei konnte die ausgedehnte Industrie vor den Toren Amsterdams bestaunt werden.
Auf der Nordsee schlief der Wind dann auch völlig ein und wir mussten leider bis Scheveningen fast komplett unter Motor fahren.
Am Abend gab es noch sehr leckere Pizza und sowohl der Abschied von Clara als auch der Abschied von der Meu wurde angemessen gefeiert.
Zwei Wochen Törn in für allen neuen Gewässern gehen nach 470sm zu Ende.
Am Samstag stand dann nur noch ein Großputz, Sachen packen und am frühen Nachmittag schließlich der Abschied an.
Gute Fahrt an Clara und die Meu!
Jasper Grube
Foto(s): Privat, Clara, Lukas Böhnisch, Jasper, Malin