30.08.2024: Hannes und Ole als einziges deutsches Team
Ich hatte Hannes und Ole verpsorchen, dass wir zur WM fahren, wenn sie weiter so gut segeln.
Am 01.01.24 war die Meldeliste offen, damit war es klar, dass wir das Abenteuer WM Bruinisse angehen werden.
Wir hatten alle nur die Vorstellung unserer Regatten im Norden und waren neugierig auf das, was vor uns lag. Irgendwann Ende Mai kamen die lang erwarteten Ersatzteile für "go
fast", wir konnten noch eine Ferienwohnung in Bruinisse buchen, ein größeres Gummiboot mit Motor organisieren und ein paar Tage vor Abfahrt war dann auch der Trailer einsatzbereit, es konnte losgehen!
Check-In sollte Samstag, den 27.07. 24 ab 1000 sein..also Abfahrt 0200. Unser Elekroauto macht einen guten Job, wir sind pünktlich da - und überwältigt. Ein mehrstufiger Check-In, Vermessung des Großsegel, Beibootanmeldung, Marken und Goodies empfangen, Boote aufbauen.. Probeschlag auf dem perfekten Grevelinger Meer. Ob die Jungs trotz aller Sorgfalt gut vorbereitet sind?
Sonntag ist der erste Start. Es ist genug Zeit. Und es ist beeindruckend wie 175 kleine RS Feva
am Strand aufgeriggt werden, sehr beeindruckend ist auch die Oualität und die Coolness mit der die jungen Segler mit ihren Booten umgehen.
Die Organisation ist perfekt. An Alles wurde gedacht. Am Strand gibt es Abschnitte entsprechend der Segelnummer für die verschiedenen Starter. Auf dem Wasser sind noch etwa zwei bis drei Meilen bis zum
Regattafeld zurückzulegen. Ein fantastisches Schauspiel. Hier zeigt sich bereits wer wie gut mit seinem Boot umgehen kann und ich muss sagen: Alles was ich sehe sind sehr sehr gute Segler und Seglerinnen. Unsere beiden Jungs mittendrin. Hannes und Ole sind noch sehr motiviert und enthusiastisch...sie segeln brav mit den anderen die Startlinie entlang. Irgendwann fällt der Startschuss für das erste
Rennen, die trapezoide Bahn ist zunächst einmal so groß dass die Jungs sicherlich nicht sofort optimal taktisch mithalten können - viele haben
sich offenbar mit viel Routine bereits eine gewisse Erfahrung erarbeitet die die beiden einfach nicht haben. Die Manöver laufen so weit, das Boot fährt recht gut- ich glaube auf keinen Fall liegt es am Material - sondern eher daran dass die beiden noch viel viel lernen müssen was Taktik, Kurse und das Segeln gegeneinander in einem größeren Feld bedeutet. Sie werden immer besser...
Aber die Anzahl der noch verfügbaren Rennen reicht nicht und steht in keiner guten Korrelation zu der Lernkurve der beiden Jungs.
In den letzten Rennen am letzten Tag bei Regen, bei wie immer schwachwindigen Bedingungen lassen die beiden bis zu 30 Boote hinter sich -
bis das Rennen abgebrochen wird wegen Schwachwind - so fehlten den Jungs zum Schluss vier Rennen um einigermaßen gut abzuschneiden.
Immerhin konnten wir einige Sympathie Werte durch unser nicht perfektes Material, durch bescheidenes Auftreten und durch die Tatsache, dass wir das einzige deutsche Boot waren, bekommen - so sind nette Bekanntschaften entstanden die in den USA, Litauen oder auch in Holland ihren Ursprung haben.
Würden wir es wieder machen? ja würden wir. Ich denke die Erfahrung und Lernkurve von Hannes und Ole ist so hoch, dass inzwischen eine Platzierung deutlich besser als die Erreichte möglich ist. Ich glaube fest an die beiden und bin stolz dass sie sich durch diese ganzen Flauten-Regatten gewühlt haben und bin froh, dieses tolle Event gemeinsam erlebt zu haben.
Wünsche? Sicher eine bessere Vorbereitung, was das Regattasegeln angeht, mehr Boote aus Deutschland.
Wir sollten die RS Feva als das begreifen, was sie ist: eine ernstzunehmende Klasse, hochbesetzt, die ein tolles Sprungbrett zu allenweiteren Klassen und Booten bildet.
Dirk-C. Leyer
Foto(s): LYC-Leyer