13.09.2023: Blogeintrag #5

Crewfoto vor der Biskayaüberquerung | Foto: Privat
Crewfoto vor der Biskayaüberquerung | Foto: Privat
 

Crewfoto vor der Biskayaüberquerung | Foto: Privat
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Crewfoto vor der Biskayaüberquerung | Foto: Privat
Crewfoto vor der Biskayaüberquerung | Foto: Privat
Crewfoto vor der Biskayaüberquerung | Foto: Privat
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Crewfoto vor der Biskayaüberquerung | Foto: Privat
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Crewfoto vor der Biskayaüberquerung | Foto: Privat
Crewfoto vor der Biskayaüberquerung | Foto: Privat
Crewfoto vor der Biskayaüberquerung | Foto: Privat
Crewfoto vor der Biskayaüberquerung | Foto: Privat
Crewfoto vor der Biskayaüberquerung | Foto: Privat
Crewfoto vor der Biskayaüberquerung | Foto: Privat
Crewfoto vor der Biskayaüberquerung | Foto: Privat
Crewfoto vor der Biskayaüberquerung | Foto: Privat
Crewfoto vor der Biskayaüberquerung | Foto: Privat
Crewfoto vor der Biskayaüberquerung | Foto: Privat

Unsere Etappe begann am 02. September – nach der Sicherheitseinweisung durch Clara und einigen kleinen Arbeiten an der Meu, haben wir unseren ersten gemeinsamen Abend bei selbst gemachter Pizza ausklingen lassen. 

Am Sonntagvormittag musste nur noch das Rigg getrimmt werden, die Wasservorräte aufgefüllt und die letzten Sachen seefest verstaut werden. Um 1300 hieß es ‚Leinen los’ und wir sind aus Brest ausgelaufen: mit Kurs in Richtung Biskaya – ich glaube bei uns allen haben sich Gefühle aus Vorfreude, Neugier und auch Nervosität vermischt. Die letzten Minuten mit französischem Netz wurden noch genutzt, um Musik und Podcasts zu downloaden. Wir haben Wachen für die nächsten Tage eingeteilt, alle gemeinsam Curry gegessen, bevor wir dann von der Biskaya direkt mit einem wunderschönen Sonnenuntergang empfangen wurden. Die anschließende Nacht war sternenklar – unendlich viele glitzernde Punkte strahlten an einem endlos weiten Himmel, die Milchstraße erstreckte sich über uns und den ganzen Horizont – immer wieder etwas besonderes unter diesen Bedingungen durch die Wellen zu segeln und nichts als den Wind und das Rauschen der Wellen zu hören. 

Unsere Nächte und Tage auf See flossen so ineinander über, dass wir schnell das Zeitgefühl verloren – nachmittags waren wir häufig alle wach und haben gemeinsam im Cockpit gequatscht, gescherzt, sehr viel gelacht, vor uns hin geträllert und gegessen. 

Am zweiten Abend hatten wir totale Flaute – Zeit für einen Badestopp! Der Sonnenuntergang an dem Abend war malerisch und irgendwie surreal – das rot-orange-gelbe Licht spiegelte sich in dem spiegelglatten Wasser der Dünung. Eine Szenerie, wie wir uns sie auf der Biskaya nicht vorgestellt hätten. Es folgte ein ebenso malerischer wie unvergleichlicher Sonnenaufgang. Unser dritter Segeltag startete und wir kommen der Küste Spaniens immer näher. Beim Wachwechsel von Clara und Hannah um 2200 ist schon Land in Sicht – immer mehr Delfine tauchen die Nacht über auf. In der letzten Nacht vor unserem geplanten Hafen haben wir Meeresleuchten. Über uns erstreckt sich wieder ein sternenklarer Himmel, wir fahren durch glitzernd leuchtendes Wasser und um uns herum springen die Delfine aus dem Wasser – dabei ziehen sie einen leuchtenden Schleier mit sich. 

Kennt ihr das Lied „Biscaya“ von James Last? Ich finde, es beschreibt unsere Reise über die Biskaya sehr gut. Ruhige See und Wellen, das Gefühl der uneingeschränkten Freiheit und die beängstigende Weite des Ozeans, Wind und Windstille – ein Zusammenspiel oder viel mehr ein Wechselspiel aus allem.

Am späten Mittwochvormittag sitzen wir alle gemeinsam an Deck. Die Sonne scheint, wir haben sommerliche Temperaturen, guten Wind und ca. 2m Welle – wir freuen uns auf den Hafen am Nachmittag: duschen, die Meu und uns selbst vom Salz befreien und einen Spaziergang an der Küste Galiciens. Gerade steuert Bosse uns durch die Wellen. Noch etwa 15 nautische Meilen haben wir vor uns, als ihm das Ruder wie aus dem Nichts aus der Hand gerissen wird. Erst haben wir uns alle verwirrt angeschaut, ein Blick ins Wasser und ein Ruck durch die ganze Meu hat uns bestätigt, dass wir von Orcas angegriffen wurden. Schon sehr bald hatten wir keine Möglichkeit mehr das Ruder nach Backbord zu bewegen. Clara hat einen Pan Pan Notruf abgesetzt, die Seenotretter waren nach ca. 1h bei uns. Die Interaktion mit den Orcas hat ungefähr 30 Minuten gedauert. Sie sind immer wieder gegen das Ruder und den Rumpf geschwommen – dadurch dass sie das Ruder häufig in die Endlage gedrückt haben, haben wir Kreise gedreht. Wir hatten die Hoffnung, dass nur die Mechanik in der Steuersäule beschädigt wurde und haben die Notpinne vorbereitet und nach der Interaktion montiert. Leider hatten wir keine Ruderwirkung mehr: das Ruder war um 90° gebogen und hing quer im Wasser. Zusätzlich hatten wir einen Wassereinbruch unter der achteren Koje um den Ruderstock herum. Ein Liter pro Minute sind in die Meu eingedrungen – wir haben den Riss schnell mit Leak Hero gestopft, zumindest konnten wir die Menge an eindringendem Wasser so reduzieren. Von den Seenotrettern wurden wir in die Marina Camarinas geschleppt – Camarinas ist ein kleines spanisches Fischerdorf. Auch wenn die Möglichkeiten hier vor Ort rar sind, kann die Meu jetzt durch eine in A Coruna ansässige Werft repariert werden. 

Wir haben uns in den letzten Tagen nicht unterkriegen lassen und uns trotzdem alle gemeinsam hier eine gute Zeit gemacht. Wir waren Kajak fahren, haben gegenüber von unserem Hafen in einer kleinen Bucht am Strand gegrillt, waren Surfen und haben in A Coruna die Clubs unsicher gemacht. 

Als Crew möchten wir Clara danken – sie bereitet uns hier einen unvergesslichen Urlaub, eine unvergleichliche Erfahrung und vor allem eine super schöne, tolle und aufregende Zeit.

Einen unvergesslichen Urlaub nicht nur durch die Interaktion mit den Orcas, sondern vor allem durch die Interaktion unserer Gruppe. Clara hält alles zusammen, macht es durch ihre viele Arbeit und die Organisation möglich, dass wir hier trotz allem so viele schöne Dinge erleben dürfen. Und unvergleichlich ist es, dass eine Crew mit Skipperin, die sich vorher größtenteils nicht kannten, so einen Zusammenhalt beweist.

 

Hannah Gerlach 

Foto(s): Privat, Clara, Hannah

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