01.11.2023: Blogeintrag #12
Der Tag begann mit einer feucht fröhlichen Begrüßung. Feucht, weil Starkregenschauer von oben und von der Seite. Fröhlich, weil der langersehnte Törn vor der Tür stand. Endlich sollte es losgehen, doch das heranziehende Tiefdruckgebiet hatte andere Pläne mit uns. Vorhergesagt waren bis zu 50kn in Böen, deshalb sicherten wir die MEU mit doppelt und dreifachen Leinen auf möglichst vielen verschiedenen Klampen. Bevor wir uns die Kojen begaben, legten wir fest, dass alle 2h jemand aufsteht, um nach dem Rechten an Deck und auf dem Steg zu sehen. Durch die Geräuschkulisse, Bewegung im Schiff und unterbrochen durch Leinenchecks war die Nacht nicht 100% erholsam.
Entsprechend gerädert, starteten wir in den neuen Tag. Keine Zeit für Müdigkeit, denn wir mussten einkaufen, Vincent einsammeln und noch einige Wartungsarbeiten durchführen. Angekommen im Supermarkt stieß Vincent, der Siegreiche zu uns, der das Herz der Kassiererin im Sturm eroberte. Mit voll gepackten Taschen ging es mit einer aufregenden und wortreichen Taxifahrt zurück zu Marina.
Nach erfolgreichem Verstauen des Proviants, widmeten wir uns der überfälligen Motorwartung. Der Öl- und Filterwechsel wurde zu einem schmuddeligen dreidimensionalen Puzzle.
Nach getaner Arbeit, stärkten wir uns im Marinaeigenen Bistro.
Endlich segelbarer Wind am Montag! Nach ausführlicher Sicherheitseinweisung und Rigg Check ging es endlich los Richtung Kanaren. Der Atlantik begrüßte uns mit Nordwind der Stärke 4-5 und ca. 4m Schwell. Yippie, Surfen mit der Meu! Allerdings hielt die Freude nur kurz an, weil im
Verlauf des Tages der Wind immer weiter nachließ und durch die noch stehende Welle bzw. Schwell die Seekrankheit zu. Relativ schnell stellte sich Jürgen als einzig seefester Mann unter Deck heraus, der uns Köstlichkeiten zubereitete. Der Rest trat in den Club der Scopodermpflasterträger ein.
Im Verlauf der Nacht verließ uns immer weiter der Wind, bis wir um kurz vor 3 Uhr den Motor startetet. Der Wind aus dem Dieseltank brachte uns 9h weiter Richtung Kanaren. Das öde vorankommen wurde nur kurz unterbrochen durch einen Besuch einer Delfinschule.
Der vorhergesagte Nordostwind mit ca. 10kn setzte ein, sodass wir uns für einen Vorsegelwechsel entschieden. Danach ging es entspannt mit Groß und G2 weiter Richtung Süden. Jedoch konnten wir Fuerteventura nicht direkt anliegen, sodass wir vor dem Wind kreuzten, um angenehmere Lebensbedingungen an Bord zu schaffen.
Mittwoch nahm der Wind etwas zu, wodurch wir weiter abfallen und direkt auf die Engstelle zwischen Fuerteventura und Lanzarote zusteuern konnten. Doch in der Engstelle schlief der Wind ein, sodass wir ein weiteres Mal den Motor starten mussten. Auf der anderen Seite der Inseln setzte er aber wieder ein, sodass wir unter Segeln unseren Kurs Richtung Gran Tarajal auf Fuerteventura fortsetzten konnten.
Nach 3 entspannten Tagen auf See liegen wir Donnerstagmittag fest in der Marina. Die Duschen waren ein Genuss - sowohl für uns selbst als auch für die Meu! Auf dem Rückweg zum Boot entdeckten wir einen Segelmacher, der direkt am Abend noch unsere G3 abholte, um den ausgerissenen Keder über Nacht zu reparieren.
Abends wurde die erfolgreiche Überfahrt mit Nutella Pizza und Bier zelebriert.
Nach einer erholsamen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück erkundeten drei von uns den südlichen Teil der Insel mit einem Mietwagen. Jürgen lauschte währenddessen den Geschichten von Weltumseglern, die bei uns am Steg lagen.
Der Weg von Eckhard, Vincent und Clara führte durch die Vulkansteinwüste, unterbrochen von einem Strandaufenthalt zwischen türkis blauem Wasser und weißen Sanddünen. Nach einer Stärkung mit vorzüglicher Seezunge genossen wir den ersten Sonnenuntergang auf Fuerteventura.
Samstag erkundeten wir gemeinsam den Norden der Insel. Highlight waren das Schwimmen am Strand und das Abendessen auf der Westseite der Insel mit traumhaften Blick auf die untergehendem Sonne begleitet von einer vorzüglichen Paella.
Die anschließende Rückgabe unseres Mietwagens und die Rückkehr zum Boot war nichts für ungeduldige Gemüter. Die Wartezeit aufs Taxi verlebten wir mit einem viel zu späten, aber dafür überteuerten und leckeren Sundowner. Das wars von Fuerteventura. See you on the next Episode of „Meu goes Karibik“!
Eckhard Scheufler, Jürgen von Kampen, Vincent Schipplick, Clara Weimer
Foto(s): Clara, Eckhard