27.09.2023: Blogeintrag #7
Die erste Woche dieser Reise, die absolut nicht so gelaufen ist, wie ich sie vor 1,5 Jahren angefangen hab zu planen. Anstatt am Samstag die Etappe in Lissabon zu beenden und die neue Crew in Empfang zu nehmen, war ich das erste mal seit Beginn der Reise alleine an Bord. Ein sehr ungewohntes Gefühl, aber nach den ereignisreichen und auch zeitweise etwas stressigen letzten zwei Wochen doch auch eine schöne Abwechslung.
Dank blu charter aus Lübeck konnten wir für Etappe 4 und 5 zwei Charterschiffe an der Algarve organisieren. Da ich ja leider an der Etappe nicht teilnehmen konnte, hat mein Bruder das Kommando übernommen und mit seiner Crew eine trotzdem sehr schöne und entspannte Woche im Süden Portugals verbringen können.
Nachdem ich Samstagnachmittag Bosse und Hannah zum Bahnhof in A Coruña gebracht habe, habe ich danach die Einkaufsmöglichkeiten genutzt und viele Dinge, die auf meiner Shoppingliste standen, besorgen können. Nach der einstündigen Fahrt zurück nach Camariñas bin ich totmüde in meine Koje gefallen.
Am nächsten Morgen regnete es in Strömen und stürmte. Mit stehendem Mast an Land bei ca. 40 Knoten ein nicht besonders angenehmer und entspannter Zustand. Da bei dem Wetter nicht an Bootsarbeiten zu denken war, legte ich einen entspannten Sonntag mit Netflix und Chill ein und bewegte mich nur, um auf die Toilette zu gehen.
Anfang der Woche verbesserte sich glücklicherweise das Wetter und ich konnte mit den geplanten Bootsarbeiten beginnen. Auf meinen To-Do-Liste standen u.a.
- Saildrive Ölwechsel,
- Gelcoatmacken am Spiegel,
- Anti-Gilb,
- Unterwasserschiff schleifen,
- 2 Schichten Antifouling,
- Gasflasche befüllen und ein
- Neuer Hebel für die Bilgepumpe.
Montag ließ ich es auch noch einigermaßen ruhig angehen. Erstmal Wäsche waschen, Lebensmittel einkaufen, Werkzeug vom Hafenmeister organisieren und einen Plan für die Woche schmieden.
Dienstagmorgen habe ich dann direkt nach dem Aufstehen den Ölwechsel begonnen, bevor es anschließend den Macken am Heck an den Kragen ging. Nachdem ich das Öl wieder aufgefüllt hatte, beseitigte ich noch die schicken gelben Schlieren auf den weißen Streifen am Rumpf. Zum Abschluss des Tages habe ich noch den Wasserpass abgeklebt.
Um den Tag ausklingen zu lassen, fuhr ich an die Küste, um beim Rauschen der anrollenden Wellen ein paar Seiten zu lesen. Der auserkorene Spot stellte sich dann aber als gar nicht so entspannt heraus, weil der Wind und die Wellen so stark waren, dass ich in einem Nieselregen aus Gischt saß. Das Licht und die Szenerie waren trotzdem sehr schön.
Am Mittwoch konnte ich dann direkt mit dem Anschleifen des Unterwasserschiffes beginnen. Was für eine tolle Arbeit. Zwischendurch wünschte ich mir mit einem deutlich kleineren Bötchen unterwegs zu sein, aber nach 3h war ich dann auch mit der Tortur durch. Abends suchte ich noch die örtliche Werkstatt auf, um mir ein neuen Schwengel für die Bilgepumpe zuschneiden zu lassen. Diesmal aus Edelstahl, damit er beim nächsten Einsatz (der hoffentlich in weiter Ferne liegt) durchhält!
Donnerstag gabs dann quasi einen Tag Pause von direkten Arbeiten am Boot und ich fuhr mit dem Auto nach A Coruña, um die reparierte Sprayhood abzuholen und neues Gas zu organisieren.
Auf dem Rückweg hielt ich an einer Landzunge an, um mir den Sonnenuntergang anzuschauen und noch einen Spaziergang entlang der Küste zu machen. Dabei wurde mir wieder bewusst, wie passend der Name „Costa da Morte“ (Küste des Todes) ist. Die anrollenden Wellen des Atlantiks, die an der schroffen Steinküste mit einer gewaltigen Geräuschkulisse und Kraft brechen, ist schon respekteinflößend.
Freitag stand dann wieder ein kurzer Road-trip an, um die 5l Antifouling bei der Werft abzuholen. Nachdem es morgens noch einige Regenschauern gab, klarte es zum Nachmittag zum Glück auf, sodass ich noch die erste Schicht auftragen konnte. Samstagvormittag kam dann direkt die 2. Schicht hinterher und auch der Lack auf die Macken am Heck und somit ist die Meu von meiner Seite wieder bereit zur Wasserung!
Von den Fortschritten des Ruderbaus wurde ich die Woche über mit Fotos auf dem laufenden gehalten und mittlerweile sieht es schon wieder aus wie ein Ruderblatt!
Ich bin vorsichtig optimistisch, dass in der nächsten Woche die Arbeiten am Rumpf und Ruder abgeschlossen werden können und die Etappe nach Madeira nach Plan starten und damit die Reise in die Karibik weitergehen kann.
Clara Weimer
Foto(s): Clara, Privat